Weihbischof Franz Josef Gebert segnet die Räumlichkeiten der SAPV li. R. Fromme, re. Dr. Gabriella RoseFoto: Wilfried Kootz
Prüm/Bitburg/Daun/Ulmen. Dankeschön: Wie ein roter Faden zog sich dieses Wort durch die Ansprachen (siehe Extra) bei der Eröffnungsfeier der SAPV. Denn was bereits seit 2007 gesetzlich verankert ist - die Versorgung und Begleitung von Menschen mit nicht heilbaren, fortschreitenden oder weit fortgeschrittenen Erkrankungen in häuslicher Umgebung, hat der CV Westeifel schließlich zum 1. Juli 2019 auf die Beine gestellt. Die Krankenschwester Regina Fromme ist die Koordinatorin, die Anästhesistin und Palliativmedizinerin Gabriella Rose die Leitende Ärztin. Das Kernteam besteht aus Ärzten und Palliativfachkräften, die von niedergelassenen Haus- und Fachärzten, Pflegediensten und Sozialstationen, Krankenhäusern, Hospizdiensten und stationären Hospizen, Apotheken, Sanitätshäusern sowie von Psycho- und Physiotherapeuten unterstützt werden.
Dieses zusätzliche/ergänzende Versorgungsangebot für schwerstkranke Menschen kann nur in enger Zusammenarbeit mit den niedergelassenen Hausärzten gelingen.
li. Regina Fromme (Koordinatorin) re. Dr. Gabriella Rose (koordinierende Ärztin)Foto: Caritas B. Bettscheider
Weil Heilung nach menschlichem Ermessen nicht mehr möglich sei, gelte es, im Rahmen einer ganzheitlichen Betreuung den schwerkranken Menschen Lebensqualität zu schenken und Selbstbestimmung zu ermöglichen, betonte die Koordinatorin Regina Fromme. Dabei spielten zwei Faktoren die Hauptrolle. Erstens Zeit. Zum Beispiel für Gespräche mit den Patienten und Angehörigen darüber, was noch erledigt werden solle und was noch erlebt werden wolle. Zweitens Sicherheit. Denn bei der SAPV handele es sich um eine Rund-um-die-Uhr-Betreuung an sieben Tagen in der Woche. „Wir können dem Leben unserer Patienten nicht mehr Tage geben, aber ihren verbleibenden Tagen mehr Leben“, erklärte die Ärztin Gabriella Rose. Dabei stelle das Versorgungsgebiet eine besondere Herausforderung dar. Seien doch mit 2700 Quadratkilometern der Landkreis Vulkaneifel, der Eifelkreis Bitburg-Prüm und die VG Ulmen größer als das Saarland und die Entfernungen entsprechend groß.
Eröffnungsveranstaltung SAPVFoto: Caritas B. Bettscheider
Dass die Eröffnung der SAPV als „großer Bahnhof“ in der Cafeteria des Prümer St. Joseph-Krankenhauses stattfand, begründete der Caritas-Direktor Winfried Wülferath mit der Vielzahl an Unterstützern und Wegbereitern bis zum Start. Und mit dem Wunsch, dass die Menschen von dem neuen Dienst erfahren. „Das Team steht, die drei Räume hier im Krankenhaus sind startklar ausgerüstet. Es kann also losgehen“, sagte Wülferath. Mit Blick auf den bisherigen hohen finanziellen Einsatz des CV Westeifel hoffe er, dass der Dienst nach einer gewissen Zeit auskömmlich laufe. Der CV-Vorsitzende Friedbert Wißkirchen bezeichnete die SAPV als „einen neuen Stern am Caritas-Himmel“. Weihbischof Franz-Josef Gebert segnete die Räumlichkeiten ein. Die Musik zwischen den Worten machten Elisabeth Lempges und Jo Bach, beide Mitarbeiter des CV Westeifel.
Foto: Caritas B. Bettscheider
EXTRA Aus den Grußworten
Weihbischof Franz Josef GebertFoto: Caritas B. Bettscheider
Weihbischof Franz-Josef Gebert (Bistum Trier): „Ich gratuliere und danke allen Beteiligten, dass sie nicht locker gelassen haben, bis der neue Dienst eingerichtet war. Hier wird nicht Hilfe zum Sterben gegeben, sondern zum Leben im Sterbeprozess. Dafür lohnt sich alle Mühe.“
Landrat des Eifelkreises Bitburg-Prüm Dr. Joachim Streit spricht auch im Namen des Landrats Heinz-Peter Thiel (Landkreis Vulkaneifel)Foto: Caritas B. Bettscheider
Landrat Joachim Streit (Eifelkreis Bitburg-Prüm): „Wir Vertreter der Landkreise und Kommunen sind dankbar, dass der CV Westeifel sich mit der Übernahme der SAPV an die Spitze einer Bewegung zugunsten der Schwerkranken und ihrer Angehörigen gemacht hat. An Tod und Sterben führt kein Weg vorbei.“
VG-Bürgermeister Prüm Aloysius Söhngen Foto: Caritas B. Bettscheider
Aloysius Söhngen (VG Prüm): „Heute wird dankenswerter Weise institutionalisiert, dass sich Schwerkranke nicht aus dem Leben fühlen müssen, sondern dass sie spüren, dass ihnen viele hilfreich zugewandt sind. Die Palliativmedizin ist ein ungeheuer wichtiger Bereich, ein wertvoller Dienst am Leben.“
INFO Zu den Aufgaben der SAPV gehören die Erstellung eines individuellen Behandlungskonzepts und eines Notfallplans, die pflegerische und ärztliche Versorgung durch das spezialisierte Palliativ-Team, das Erkennen, Behandeln und Lindern von Symptomen wie Schmerzen, Angst, Atemnot, Erbrechen, Fieber, Unruhe, Krampfanfälle, das Vorbeugen von Krisensituationen, eine 24-Stunden-Rufbereitschaft, Beratung und Hilfe bei sozialrechtlichen Fragen und Anträgen, Unterstützung und Entlastung der Angehörigen, psychosoziale Begleitung. Die SAPV kann von jedem Krankenhaus- und Vertragsarzt verordnet werden. Die Krankenkassen übernehmen die Kosten. Kontakt und Info zur Caritas-SAPV Westeifel: Koordinatorin Regina Fromme, Telefon 0160 5420435, E-Mail: r.fromme@caritas-westeifel.de.
Text: Brigitte Bettscheider