Arzfeld. Um die zehn Gäste sind es üblicherweise, wenn dienstags von 14 bis 17 Uhr in der ehemaligen Caritas-Sozialstation in der Arzfelder Schulstraße die Veranstaltung "Vergissmeinnicht" auf dem Plan steht. Die Gäste sind Frauen und Männer, oft hoch betagt und demenzkrank oder allein lebend und froh über den abwechslungsreichen Nachmittag in Gesellschaft. Für ihre pflegenden Angehörigen sind es Stunden der Entlastung. Den Rahmen bilden das Eingangslied "Wenn du Freude hast, dann klatsche in die Hände" und das Schlusslied "Kein schöner Land". In der Zeit dazwischen stehen Gymnastik und Biografiearbeit, Gesellschaftsspiele, Backen und Kochen, Gedächtnis- und Koordinationsübungen und kleine handwerkliche Aktivitäten auf dem Programm. Und immer das Erzählen bei Kaffee und Kuchen. Die das Angebot möglich machen, sind die CV-Mitarbeiterin Nicole Josten als Koordinatorin und Ehrenamtliche.
Bei diesem letzten Treffen im Jahr 2019 ist allerdings der Versammlungsort mit dem Dorfgemeinschaftshaus ein anderer, die Zahl der Teilnehmer mit mehr als 60 weit größer als sonst, der Ablaufplan ganz auf das Feiern abgestimmt. Denn es ist Jubiläum. Zehn Jahre sind vergangen, seit die Arzfelder Gruppe als eine der ersten dieser Art in der Westeifel ins Leben gerufen wurde. Nicole Jostens Vorgängerin war Maria Schneider (2009 bis 2015). Von den acht ehrenamtlich tätigen Mitarbeiterinnen sind vier von Anfang an dabei: Franziska Leufgen (Sevenig), Maria Reden (Preischeid), Monika Schweyen und Christel Wonner (beide Binscheid). Sie werden von der CV-Fachbereichsleiterin Silke Mathey geehrt und als "sehr engagierte, tolle Truppe" bezeichnet. Stellvertretend für die Ehrenamtlichen sagt die 60-jährige Christel Wonner, die Hausfrau, Mutter von vier Kindern und vierfache Großmutter ist: "Man bekommt bei dieser Aufgabe mehr zurück, als man gibt. Ich kann dieses Ehrenamt jedem nur empfehlen, der sich engagieren und seine Freizeit sinnvoll nutzen möchte." Wie ihre Mitstreiterinnen hatte Christel Wonner zunächst an einer Qualifizierung teilgenommen und wird regelmäßig fortgebildet und fachlich begleitet.
Nicole Josten hat ausgerechnet, dass in den zehn Jahren rund 4300 Stunden ehrenamtlicher Arbeit geleistet wurden - "und zwar hervorragend", betont sie in ihrer Begrüßungsansprache. Sie beleuchtet den Begriff "sich Zeit nehmen". Die Welt mache einen hektischen Eindruck, der Terminkalender sei voll gestopft, der Alltag stressig, die Zeit werde als immer knapper empfunden, räumt sie ein. "Wer hat denn noch Zeit und nimmt sich noch Zeit für andere Menschen und für sich selbst?", fragt sie. In der Gruppe "Vergissmeinnicht" habe das "sich Zeit nehmen" jedenfalls den höchsten Stellenwert, erklärt Nicole Josten. Und meint: "Daraus resultiert die Freude der Gäste und der Ehrenamtlichen."
An der Jubiläumsfeier nehmen neben Angehörigen und Helfern auch die Gäste der Betreuungsgruppe Prüm teil. Die Gemeindereferentin Hilde Telkes leitet den Wortgottesdienst, der Singkreis "Laudate" mit Elisabeth Lempges wirkt mit, es wird gesungen und natürlich wird sich Zeit genommen zum Erzählen bei Kaffee und Kuchen.
Ansprechpartner für Gäste und Ehrenamtliche der Betreuungsgruppen Prüm und Arzfeld: Nicole Josten, Elisabeth Lempges, Anita Krämer-Carls, Caritas-Sozialstation Prüm-Arzfeld, Bahnhofstraße 43, 54595 Prüm, Telefon 06551/147430, E-Mail: sozialstation-pruem@caritas-westeifel.de.