Lautes Babygeschrei hallt durch die Flure der Otto-Hahn-Realschule plus in Bitburg.
Die Schülerinnen mit ihren "Babys" ziehen neugierige Blicke auf sich, besonders auch von Passanten beim späteren Stadtrundgang , beim Einkauf, in der Fußgängerzone oder im Restaurant des Cascade-Schwimmbades.
Begleitet wird die Gruppe zusätzlich von einer Schülerin mit Babybauch.
Was so täuschend echt wirkt , sind nicht echte Säuglinge und auch keine schwangere Schülerin, sondern computergesteuerte Babysimulatoren sowie ein künstlicher Babybauch.
Die zwei Gruppen von einmal acht sowie zwölf Schülerinnen im Alter von 14 bis 15 Jahren
sind Teilnehmerinnen des Gesamtprojektes " Teenie-Mütter" im Rahmen der Schulprojekttage der Otto-Hahn-Realschule plus , organisiert von Lehrerin Fr. Eva Schilling
vor Beginn der Sommerferien.
Am 12. Und 13.Juli wurde das Projekt zusätzlich unterstützt durch die Schwangerenberatungsstelle des Caritasverbandes Bitburg im Rahmen eines Babybedenkzeitprojektes ; Mitarbeiterin Fr. Astrid Friedrich stattete die Schülerinnen mit vier Babysimulatoren und künstlichem Schwangerschaftsbauch aus.
Ziel eines solchen Projektes ist , Jugendlichen ein Elternpraktikum zu ermöglichen, in welchem sie sich den Erfordernissen der Versorgung eines Säuglings stellen müssen.
Anhand von Babysimulatoren, deren Betreuungsbedarf dem Alltag von echten Säuglingen nachempfunden ist, lernen die Jugendlichen die Versorgung eines Kleinkindes mit Pflege, Füttern und Wickeln.
Ein eingebauter Computerchip zeichnet alle Babyaktivitäten und Versorgungsmaßnahmen
auf. So werden auch fehlende Versorgung und grobe Behandlung , wie z.B. falsche Lage oder fehlende Kopfstütze des Kindes registriert und im schlimmsten Fall auch ein Schütteltrauma.
Die Babybedenkzeit- Projekttage starteten jeweils mit einer Gesprächsrunde mit den Schülerinnen zu Fragen rund um Schwangerschaft und Geburt, zur Arbeit der Schwangerenberatungsstelle und zu Hilfemöglichkeiten der Caritas und ihrer Netzwerkpartner bei ungeplanter Schwangerschaft.
Nach einer Einführung der Schülerinnen in die Handhabung der Simulatoren wurden diese für mehrere Stunden mit der Betreuung ihrer Babys - welche vorab von ihren "Müttern" auch Namen erhielten - beauftragt.
Eine abschließende Auswertungsrunde mit beiden Gruppen war sehr aufschlussreich :
Beim Stadtrundgang mit Baby kamen einige Schülerinnen mit Passanten in Kontakt , welche glaubten, da seien echte Teenie-Mütter unterwegs.
Teils kritisch wurde auch die Schülerin beäugt, welche sich mit echt wirkendem Schwangerschaftsbauch unter dem T-Shirt in die Stadt traute . " Das war mir peinlich und ich hatte das Gefühl, etwas Unrechtes getan zu haben", so übermittelte diese Schülerin ihr Gefühl, wenn Passanten zunächst glaubten, da sei eine jugendliche Mutter unterwegs und sie kritisch und teils abfällig beäugten.
Hilfreich war es da im Gespräch zu erfahren, dass es im Falle von ungeplanter Schwangerschaft im jugendlichen Alter viele Hilfsmöglichkeiten durch Vermittlung der Schwangerenberatungsstelle des Caritasverbandes gibt.
Die Versorgung des Babys - auch das war einhellige Meinung - verursachte teils viel Stress, da die Schülerinnen schnell herausfinden mussten, welche Pflegemaßnahme das laut nach Aufmerksamkeit schreiende Baby gerade einforderte - Füttern, Windelwechsel, Aufstoßen oder Gewiegt werden.
Der größte Teil der Teilnehmerinnen war dann auch froh, das Baby nach anstrengendem, aber lehrreichem Projektende wieder an die Mitarbeiterin der Caritas abgeben zu können .
"Irgendwann möchte ich gerne ein Kind haben," so das Fazit einer Schülerin, " aber noch nicht zum jetzigen Zeitpunkt - erst einmal will ich Schule beenden und eine Ausbildung machen. "
Kontakt.
Katholische Beratungsstelle für Schwangerschaftsfragen
Caritasverband Westeifel e.V.Brodenheckstr.1
54634 Bitburg
Tel. 06561 - 9671-0