Die ersten Male kosten Streetworkerin Sophie Schreiner noch Überwindung. An typischen Treffpunkten spricht Sie Bitburger Jugendliche an, die Probleme mit Drogen, Familie oder Obdachlosigkeit haben. Nach einem Monat ist die Nervosität weg. Sie mag Ihren Beruf, auch wenn Sie immer nur mit kleinen Erfolgen rechnen kann. TV-Redaktionsmitglied Sarah Jasmin Schmidt hat mit Ihr über ihre Arbeit gesprochen.
Warum haben Sie sich für diesen Beruf entschieden?
Sophie Schreiner: "Es ist spannend und auch eine Herausforderung. Jeder Tag ist anders und man weiß nie, was passiert. Es ist einfach schön den Menschen zu helfen, die nicht so viele Chancen im Leben haben."
Wie alt sind die Jugendlichen, die sie betreuen, und wie viele sind es?
Sophie Schreiner: "14 bis 21 Jahre. In Ausnahmefällen auch mal 22. Die Zahl der Betroffenen ist schwer zu sagen. Sie ändert sich ständig. "
Wie gewinnen Sie Vertrauen zu den Jugendlichen?
Sophie Schreiner: "Respekt und Akzeptanz ist am wichtigsten. Ich sehe den Menschen ganzheitlich. Mit seinen Schwächen und Stärken. Die Themen der Gespräche entscheiden die Jugendlichen. Es beruht alles auf Freiwilligkeit. Ich bin quasi nur Gast in der Lebenswelt der Jugendlichen."
Wobei helfen Sie den Jugendlichen?
Sophie Schreiner: "Ich bin zum Zuhören und Vermitteln da. Bei einem Drogenproblem verweise ich zum Beispiel an Beratungen. Ich fülle mit den Jugendlichen Anträge aus, helfe ihnen bei Behördengängen, oder bei der Wohnungssuche."
Gab es auch mal eine gefährliche Situation?
Sophie Schreiner: "Nein, ich habe da auch keine Angst. Gerade, weil es freiwillig ist, haben die Jugendlichen auch keinen Grund dazu. Die sind alle sehr nett."
Was denken Sie sich, wenn Ihre Hilfe gar nicht fruchtet?
Sophie Schreiner: "Ich freue mich über die kleinen Erfolge. Schon, wenn jemand hierher kommt, oder sogar regelmäßig da ist. Wenn die Jugendlichen einen Job finden. Es muss einem klar sein, dass man Geduld in diesem Beruf haben muss."
Gibt es Fälle, die sie mitgenommen haben?
Sophie Schreiner: "Das Problem Wohnungslosigkeit geht mir schon nah oder, wenn es gar keinen familiären Rückhalt gibt. Wenn die Eltern die Jugendlichen vor die Tür werfen oder sie freiwillig gehen, weil sie es zu Hause nicht mehr aushalten."
Wie kommen Sie psychisch mit dem Beruf zurecht?
Sophie Schreiner: "Ich bin schon sehr mitfühlend, aber ich versuche die Dinge nicht mit nach Hause zu nehmen. Es gibt schon Fälle, die einen länger beschäftigen. Aber gerade die räumliche Distanz ist gut. Auf der Fahrt nach Trier verabschiede ich mich innerlich. Ich habe meine Freizeit, meine Freunde. Da wird auch nicht über die Arbeit gesprochen."
Extra
Sophie Schreiner arbeitet zehn Stunden pro Woche als Streetworkerin beim Caritasverband Westeifel. Ihre Arbeit wird auch als "Aufsuchende Sozialarbeit" bezeichnet, denn ein wichtiges Merkmal der Kontakt zu den Jugendlichen herzustellen, indem der Streetworker bestimmte Treffpunkte aufsucht.