Es gibt sicherlich fröhlichere Anlässe für ein Jubiläum. Seit nun mehr zehn Jahren, seit dem 01. August 2007, ist die Interventionsstelle Eifel-Mosel (IST) ein fester Bestandteil des Kampfes gegen häusliche oder Beziehungsgewalt. In den Jahren von 2007 bis Ende Dezember 2016 wurden 1563 Frauen von der IST Eifel-Mosel beraten und begleitet. 948 Kinder waren in dieser Zeit direkt oder indirekt betroffen. In den letzten Jahren sind die Zahlen deutlich gestiegen. Die Dunkelziffer dürfte weitaus höher liegen. Das Beratungsangebot ist kostenfrei und unterliegt der Schweigepflicht.
Die Interventionsstellen sind eingebunden in ein Netzwerk mit vielen weiteren Kooperationspartnern, die gemeinsam am "runden Tisch gegen Gewalt in engen sozialen Beziehungen (RIGG)" wirken und kooperieren, denn häusliche Gewalt ist keine Privatsache.
Das Zuhause ist kein rechtsfreier Raum, auch hier gilt: Gewalt ist ein klarer Verstoß gegen das Recht des Menschen auf körperliche und seelische Unversehrtheit.
Die Interventionsstellen haben die Aufgabe Opfer nach erlebter Beziehungsgewalt zeitnah, opferparteilich und pro - aktiv, rechtliche und psychosoziale Hilfe anzubieten. Die IST Eifel-Mosel ist zuständig für die Polizeidirektion Wittlich, mit den Landkreisen Bitburg-Prüm, Bernkastel-Wittlich, Altkreis Zell und dem Vulkaneifelkreis. Träger der Stelle ist der Caritasverband Westeifel e.V.
Der Kontakt zu den Opfern wird -nach Einverständniserklärung des Opfers- von der Polizei nach einem Einsatz wegen Beziehungsgewalt vermittelt. Betroffene Frauen können sich aber auch direkt an die Beraterinnen der Interventionsstelle Eifel-Mosel beim Caritasverband in Bitburg, Daun oder Prüm wenden. Nicht jedes Opfer entscheidet sich nach Polizeieinsätzen und/ oder Beratung durch die Interventionsstelle für die Trennung von ihrem gewalttätigen Partner, aber sie nehmen etwas Entscheidendes mit: Nämlich das Wissen, dass es Unterstützung gibt, dass sie als Opfer ernst genommen werden.
Gewalt in engen sozialen Beziehungen beruht in ihrer vielfältigen Ausformung von körperlicher, psychischer, ökonomischer und sexualisierter Gewalt, nicht zu vergessen das Phänomen Stalking, oft auf einem über Jahre hinweg etablierten Macht -/ Ohnmacht Gefälle in der Partnerschaft. Dies ist auch einer der Gründe, warum sich Betroffene häufig über lange Zeit nicht vom gewalttätigen Partner trennen. Diese Dynamik wirkt auf die gesamte Persönlichkeit des Opfers, was von Außenstehenden nicht nachvollzogen werden kann. In den eigenen vier Wänden, ein vermeintlicher Schutzrahmen von Ehe, Familie und Partnerschaft ist leider auch die Gewalt zu Hause. Hier kommt es am häufigsten zu Konflikten, Streit, Hass, körperlicher Gewalt, Vergewaltigung und sexueller Nötigung. Hierbei geht die Gewalt zum größten Teil von Männern aus. Betroffen sind Frauen jeden Alters, jeder sozialen Schicht und Bildung, des Einkommens, religiöser Zugehörigkeit und der Nationalität.
Die Interventionsstelle Eifel-Mosel ist zu erreichen in den Dienststellen des Caritasverbandes Westeifel e.V.
54634 Bitburg, Brodenheckstr. 1
Tel. 06561 - 96710
54595 Prüm, Kalvarienbergstr. 1
Tel. 06551 - 971090
54550 Daun, Mehrenerstr. 1
Tel. 06592 - 95730
sowie über Email: interventionsstelle@caritas-westeifel.de